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Aus dem Urlaub schrieb sie ihren Freunden zu Hause gern Postkarten, und damit die Post auch genau wusste, wo die Grüße landen sollten, malte sie stets das Atomkraftwerk unter die Adresse, dass für sie das Symbol ihrer Heimat war.

Im Zeitalter der Digitalisierung und Technisierung wird die Klage nach Realitätsverlust und Isolierung immer lauter. Aber nach wie vor erleben Menschen ein ästhetisches und emotionales Verhältnis zu ihrer Umwelt. Viele neue Begriffe haben sich in die kulturelle Schrift der Landschaft eingereiht, alte sind geblieben oder werden wieder hervorgekramt. Der Sinn und die Bedeutung eines Ortes hängen immer von der emotionalen Disposition des Betrachters ab. Landschaft ist ein Konstrukt, Heimat ist ein Konstrukt. Landschaft muss nicht, aber kann ein Moment von Heimat sein, in der nach Identität und Sinn gesucht wird.

Eigentlich kann Heimat einem nur fehlen. Sie ist nur da, wenn man nicht da ist. Wie aber konstruieren sich Menschen Heimat oder einen bedeutungsvollen Ort?

Was sind die Zutaten in diesem seltsam schmeckenden Gefühlsbrei? Braucht man so etwas wie Heimat überhaupt für sein Seelenheil?
Wie erschließen und betrachten wir als Fremde diese Fremde, wie empfindet der Vertraute das Vertraute?
Wohin werden wir von den Menschen geschickt. Welches Bild ihrer räumlichen Identität halten sie uns vor die Nase und was steckt dahinter? Warum sind bei manchen Menschen Wurzeln stärker als Reiserouten, andere immer unterwegs? Will die Gesellschaft, die Flexibilität und Mobilität verlangt, uns das Bedürfnis nach etwas immerwährenden abtrainieren?

Der Reisebürowohnwagen ist in die Heimaten anderer gereist und diente als mobile Kurzzeitheimat, Ausstellungsraum, Forschungsstation, Ausstieg aus der Landschaft und Einstieg in die Landschaft.